Zwei Extreme: Jeanneau Eau Claire 930, Kuhnle Kormoran 1280

Im Sommer 2010 unternahmen wir zwei Törns mit Mietbooten.

An Pfingsten schipperten wir 4 Tage auf dem Marne-Rhein Kanal mit einer Jeanneau Eau Claire 930 von Lagarde zum Plan d’Arzviller und zurück. Dieser Abschnitt ist landschaftlich wunderbar und sehr abwechlungsreich mit Schleusen, Tunnels und zwei Höhepunkten: Die Schleuse von Réchicourt, fast 16 Meter hoch, der 2,3km lange Tunnel bei Niderviller und der Plan incliné d’Arzviller. Die Eau Claire ist nur 4 Tonnen schwer, sehr einfach zu fahren, wenn auch beim rückwärts Einparken ein Bugstrahler fehlt. Aber das Boot ist so leicht, dass auch Leichtgewichte wie wir den Rest der Anlagemanöver spielend von Hand schaffen.

Ganz anders dann unser zweiwöchiger Törn im Juli in der Gegend der Müritz, Mecklenburg. Wir waren zu viert mit Hund und leisteten uns bei Kuhnle eine Kormoran 1280, den Steinbutt. Dieses Schiff hat riesig viel Platz – drinnen wie draussen. Wir genossen das herrliche heisse Sommerwetter. Das saubere Wasser der Seen ladete zum täglichen Bad, die Sonnenuntergänge auf dem Oberdeck beim gemütlichen Znacht sehr romantisch. Aber das Manövrieren verlangt Einiges, denn die 21 Tonnen liegen voll am Wind, der Motor ist relativ schwach, es es läuft entweder die Schraube oder der Bugstrahler – beides zusammen is nich.. Ich erinnerte mich an einen Törn als Judgendlicher 1972 mit einer 17m Motoryacht von Basel nach Chalon sur Saône. Soviele Tonnen muss man ganz langsam bewegen, sonst krachts. Von Hand ziehen oder stossen ist praktisch unmöglich. Die Miet-Kormorane sind deshalb bei den Hafenmeistern rund um die Müritz nicht besonders beliebt, denn schnell ist mal ein Alu-Schwimmsteg abgeknickt – und viele skipper haben sehr wenig Erfahrung.

Beide Törns haben uns aber sehr gluschtig gemacht auf grosse Törns, ohne Termindruck durch ganz Europa zu schippern. Und uns war klar, dass ein 9 Meter Boot zu viert zu klein und ein 21 Tonnen Boot zu schwer waren – ich möchte schliesslich auch allein fahren können, wenn nötig. Aber was für eine Art Schiff es sein sollte, ob viereckig hausbootig oder elegant schiffig, das war noch völlig offen.